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Eine Faustregel unter Sportlern heißt: "Schaffst du 20 km, dann schaffst du auch 42,2 km und damit den Marathon." Meine Generalprobe bestand aus 30 km und in meinem Kopf herrschte, kurz bevor ich zum Auto zurückkam, nur ein Gedanke: Niemals!!!

Zwei Wochen später: Der große Tag.
Das Areal gleicht einem riesigen Ameisenhaufen: Geschäftig eilen die Läufer hin und her, Trinkflaschen werden gefüllt, Waden gedehnt, Schnürsenkel festgezogen. Gegenseitig bauen sich die Sportler auf und eine aufgeregt, leicht angespannte Stimmung liegt in der Luft.
Der Startschuss fällt.
Nun gilt es sein gewohntes Tempo in dem großen Tross der Läufer zu finden. Nach den ersten Kilometern hat sich das Feld leicht auseinander gezogen und ab jetzt steht nur noch der Marathon vor einem.

Bei 15 km
Es wird gelacht und sich unterhalten, die Zuschauer jubeln und alles ist wie ein großes Fest.

Ab 20 km
Das Gefühl der grenzenlosen Freiheit stellt sich ein. Du bist bei dir, fühlst dich entspannt, weißt, dass du es schaffen kannst und genießt die Menschen und die Stimmung, die dieses Ereignis begleiten.

Ab 27 km
Keiner redet, die Blicke sind konzentriert und angestrengt. Die jubelnde Menge der Zuschauer ist zur Nebensache geworden. Teilnehmer brechen ab, halten sich mit schmerzverzehrtem Gesicht den krampfenden Muskel oder übergeben sich vor Überanstrengung am Straßenrand. – "Nicht stehen bleiben, nur jetzt  n i c h t  stehen bleiben!"

Ab 35 km
Ganz plötzlich: Endorphine. Laufen, laufen, laufen - bis ans Ende der Welt laufen. Unendliches, unfassbares Glück, schweben, getragen werden und nie mehr aufhören. Dein Gesicht nass, weinen vor Glück - Gefühle so intensiv, so unbekannt und so unfassbar mit Worten.
Du wirst immer schneller, fliegst, überholst - jeder zählt. Tausende von Menschen und immer schmaler wird die Gasse. Jubelnd, klatschend und lachend scheinen Sie dich über den Asphalt zu tragen.

Dann liegt es vor dir - das Ziel.

Eine Plastikfolie wird dir von Helfern umgehängt. Sportler, glücklich geschafft, manche auch mit schmerzendem Blick stehen im Zielbereich und scheinen wieder zu sich zu kommen.
Du fühlst dich glücklich und traurig zugleich. Ein Chaos an Gefühlen, das sich zusammensetzt aus Stolz, durchlebten Emotionen, dem Gedanken "das war es nun" - und dem Wunsch alleine zu sein und diesem Ganzen Raum geben zu können.

Der Tag danach
Dein Geist ist erfüllt von Stolz und Glück.
Das Gefühl deines Körpers lässt sich nur mit einem Wort treffend beschreiben: Schmerz!

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